Rosen für den Frieden
Da haben die Dornen Rosen getragen
Vor einigen Jahren eröffnete ich eine Rosenausstellung. Nur Rosenbilder in verschiedenen Techniken, Farben und Gedichte. Es war eine schöne und erfolgreiche Ausstellung, bis ein Besucher fragte, wo denn die Dornen seien??? Ja, wo waren sie? In der Verdrängung, oder waren sie damals für mich wirklich nicht spürbar?
So einfach konnte ich es nicht beantworten…
Jahre später, in der Coronazeit, ging ich Mantra singend durch den Wald, allein wie es zu dieser Zeit üblich war, und wiederholte das Lied „Maria durch ein Dornwald ging“, mit allen Strophen. Immer wieder – bis ich an einer Strophe hängenblieb, „Da haben die Dornen Rosen getragen“. Genau in diesem Moment stand ich vor einem Bunker und mir eröffnete sich in besonderer Tiefe die Bedeutung des Satzes.
Es war wie eine Offenbarung, die im Wald, verbunden mit der Natur und den Sinneserfahrungen dort, sich Raum nehmen kann und in mir die Maria groß wird. Wie schön war es, als ich spürte, wie eine Rosenidee keimte, wuchs und sich fortpflanzte.
Dieser Satz inspirierte mich zu einem Kunstprojekt, einer sozialen Skulptur.
Ich sprach Menschen an und erzählte von der Idee, Rosen zu häkeln, und Dornen der vergangenen und der heutigen Zeit zu bedenken. „Dornen“ zu berosen mit einer inneren Marienqualität.
Die weiße Rose steht als Sinnbild für überwundenes Leid, die bunten Rosen für die Vielfalt der Menschen. Die Rosen wirken, ob es den Menschen bewusst ist oder nicht. Die Wirkkraft ist immer da und strahlt in die Menschen, in die Welt, in unser Sein.
Im Vordergrund des Projektes steht ein prozesshaftes sich entwickeln einer gemeinsamen Arbeit zu einem großen Ganzen. Immer mehr Menschen, meist Frauen, häkeln Rosen in unterschiedlichen Formen und Farben, in großer Fülle und werden so Teil dieses Projektes. Jede und Jeder von uns ist in eine Welt geboren, die durch Kriege, Umweltkatastrophen und Pandemien die Generationen prägen. Das sind Traumata, die sich auch auf künftige Generationen auswirken. Eine klare Wahrnehmung unserer Entwicklung in der Welt ist wichtig, gerade in einer Zeit mit diesen besonderen Herausforderungen.
Wir bekommen gerade wieder mit, wie sehr unsere Welt vernetzt ist und dass Frieden nicht selbstverständlich ist. Frieden will gelebt sein, und wirklicher Frieden beginnt in jeder und jedem Einzelnen. Wir sind gefordert, einen angemessenen Umgang mit diesen gegenwärtigen Herausforderungen zu finden.
Eine Möglichkeit, den Frieden in uns und somit in der Welt zu entwickeln, soll dieser Friedensraum sein. Nehmen wir die Chance alternative Wege zu gehen, neue Antworten auf offene Fragen zu finden. Wie können wir uns als Menschen begleiten, inspirieren, unterstützen und in Frieden miteinander leben. Wir alle sind aufgerufen!
Dieses symbolische Kunstwerk soll uns alle verbinden und uns Kraft und Zuversicht geben: