Wie soll ich dich denn empfangen

Ein Weihnachtsweg

1

Weihnachten,
eine neue Geburt in uns oder wie Anselm Grün sagt, einen neuen Anfang feiern.
Wie wirkt dieses göttliche Geheimnis in meinem Leben? Wie leiten die Symbole der Weihnachtswandlung mich, das auch ich mich immer tiefer Wandel  und einen neuen Anfang feiern kann.

2

Lange ist es her, als der Advent  noch eine Zeit der Stille war, in der man sich durch einem inneren Weg auf das Fest vorbereitete.
Heute müssen wir erst dem hektischen Treiben entkommen, um bei uns selbst anzukommen, damit wir die leisen Impulse spüren können, die neue Geburt vorbereiten und einen neuen Wandel in uns geschehen lassen.

3

Advent, die Zeit der Stille, die Zeit des Ankommens, aus dem Labyrinth des Alltags.
Bleiben wir einmal stehen um uns zu spüren.

4

In der Stille bei mir sein bedeutet auch mich auszuhalten 
Wenn mein Herz anfängt zu schreien, wenn Unruhe sich zeigt.
Doch in unserer hektischen Zeit ist es wichtig sich auf die Stille
einzulassen, es stärkt die Gesundheit und erhöht die Lebensqualität.
Die Stille mindert den Stress und eröffnet uns einen Raum für Wachstum.

Psalm 62.2

„Nur zu Gott hin ist meine Seele still in mir“

5

„Advent ist die Zeit der Sehnsucht.
Sehnsucht ist das liebende Verlangen nach dem, was
unser Herz zutiefst erfüllen und befriedigen kann.
Die Sehnsucht führt mich über diese Welt hinaus.
Die Sehnsucht befreit mich von dem verhaftet sein an die Welt.“

Anselm Grün

6

MK.1.3f  Eine Stimme ruft in der Wüste: „Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet ihm die Straße.“

Es verlangt mich danach, in die eigene Wüste zu gehen. 
Und das, was in mir unterdrückt und verdrängt ist, will ich anschauen.
Das ebnet meinen Weg, meine Quellen sprudeln wieder
und meine Steppe erblüht.6

7

Träume sind die vergessene Sprache Gottes.
Der Traum bringt Signale aus der Tiefe an die Oberfläche.
Es ist eine Quelle der Intuition und Inspiration.
Wenn äußerlich alles zur Ruhe kommt, wird der Mensch
empfänglich  für Bilder und Gedanken.

8

„Wachet auf, ruft uns die Stimme“,
fordert uns ein Weihnachtslied auf.

Es fordert mich auf gegenwärtig und wach zu sein.
Will ich wach sein, muss ich mich von allen Süchten und
vom gehetzt sein des Alltags befreien.
Nur wenn ich achtsam bin, kann ich spüren was mich bewegt
und treibt.
Nur wachsam kann ich in mein Herz horchen,
welcher Engel mir gesandt und welche
Botschaft ich bekomme.

9

Das Licht erhellt und gibt Wärme.
Die Flamme symbolisiert das Geistige.
Der Wachs, als Zeichen der menschlichen Natur.
So kann mein Licht aufleuchten und durch mich durch in die
Welt strahlen.

10

„Tauet Himmel dem Gerechten“

Wie schön sieht es aus, wenn wir den Tau
morgens auf der Wiese sehen und das Spiel des Lichtes
in den Tautropfen.
So kann meine Seele auftauen und erblühen.

11

Der immergrüne Weihnachtsbaum bringt im kalten Winter
Licht und Wärme in unser Haus.
Der Baum in seiner tiefen Bedeutung verbindet Himmel und Erde.
Tief verwurzelt in der Erde, wachsen die Äste wie Antennen in den Himmel.
Der Lebensbaum ist das Symbol der Fruchtbarkeit und
die Quelle des Lebens.

12

Oft warten wir auf Außergewöhnliches und merken nicht
wie Gott täglich zu uns kommt, in Menschen, Ereignissen,
Situationen, Worten und Gesten die uns begegnen.
Gott kommt in jedem Augenblick, die Frage ist ob
wir seine Impulse erkennen und annehmen.

13

Traue dem Stern der dir leuchtet. Wenn wir den
Stern nicht mehr sehen können, wird uns die Sehnsucht leiten.
Der göttliche Weg wird sich zeigen, wenn wir vertrauen.
Lassen wir uns auf das ein was Gott uns zumutet, werden wir unseren Stern deutlich leuchten sehen.

14

Es sind unsere Ängste, die uns bestimmen und das Kind
In uns ersticken lassen. Wir haben sie nur schwer unter Kontrolle.
Diese dunkle Seite sollten wir nicht verdrängen.
Nehmen wir unsere dunkle Seite an, können wir uns mit ihr aussöhnen.
So tragen wir dazu bei, dass in uns immer wieder etwas Neues
entstehen kann.

15

Zu Weihnachten kommt Jesus als Kind zu uns. 
Das göttliche Kind steht für das wahre Selbst.
Ein Kind ist auf Zuwendung angewiesen, so auch unser inneres Kind.
Um auf den Spuren des göttlichen Kindes zu bleiben müssen wir
auf unser Herz hören.

16

In der Weihnachtsgeschichte spielen Engel eine ganz wichtige
Rolle, sie sind die Boten Gottes.
Sie verbinden Himmel und Erde.
Sie sind Botschafter einer tieferen Wirklichkeit.
Sie führen und begleiten uns, Nehme ich ihre Impulse wahr,
vermitteln sie uns Freude und Lust am Leben.

17

Josef ein Mann der Tat, macht keine großen Worte, aber
was er von Gott versteht tut er.
Vier Träume und Weisungen sind ihm geschehen, er nimmt
sie an ohne zu zögern. Er hört und geht.
Es geht nicht darum einfach drauflos zu gehen.
Es braucht Orientierung, einen Sinn, etwas wofür es sich zu leben lohnt.
Es bedarf der inneren Gewissheit, die sagt was wirklich wichtig ist,
was getan werden muss.
So können auch wir wie Josef, als hörende gehen, die Signale aus der Tiefe
unseres Seins vernehmen und voll Vertrauen in unserem Tun
lebendig werden lassen.

18

Die Jungfräulichkeit bedeutet viel mehr als nur ein unberührter Körper.
Sie ist das reine Herz, das das Wesentliche erkennt, ganz der Liebe
zugewendet, geistige Unabhängigkeit- das Herz, das nicht beherrscht
und frei ist von allen Festlegungen.
Leben aus dem göttlichen Geist, das ist Jungfräulichkeit.
Tief in unserem Innersten sind wir alle jungfräulich.

19

Die Höhle, der Stall als Ort der Geburt ist der Mutterschoß.
Der Mutterschoß symbolisiert den Schoß der Erde.
Wird Gott aus dem Schoß der Erde geboren, wandelt sich der Kosmos.
Der Himmel befruchtet die Erde.
Licht erhellt die Dunkelheit.

20

Ochs und Esel stehen für das Tierreich, das an der Schöpfung teilhat.
Aus ihren Urinstinkten und tiefen Trieben heraus wissen und spüren die Tiere
 mehr als wir. Sie strahlen Wärme und Sicherheit aus.
Wir brauchen diese Instinkte um das Göttliche in uns zu gebären.

21

Maria, die Mutter bringt Leben hervor. Sie ist die Erde, aus der die Frucht wachsen kann.
Sie gebärt den Sohn der Geist ist.
Vater, Sohn und heiliger Geist, die durch die Gottheit
belebte Materie.

22

Etwas Neues wird in uns geboren.
Es ist wie ein Wunder. In der Geburt Jesu feiern wir den Weg
der Geburt zu uns selbst.
Es ist unsere Bestimmung, dass wir immer wieder neu geboren
werden. Meist unter Schmerzen.
Wir wandeln uns, wenn sich in uns Neues entwickelt, wir tragen
es aus und bringen es zur Welt.
Dazu gehört, das wir die Angst vor Neuem  überwinden
und auf unser inneres Licht vertrauen.

23

Die Nacht ist schwarz und dunkel.
Sie ist das Urchaos vor der Geburt.
Durch diese dunkle Tiefe wird Christus in uns geboren.
Wenn das geschieht, wenn aus der Tiefe unseres Seins das Neue
hervorbricht, dann wird unsere dunkle Nacht verzaubert.
Sie wird zur Weihe- Nacht.
In dieser Nacht wird Christus zu uns kommen und das Fest der
Hochzeit, das Fest der Ganzheit mit uns feiern.

24

Durch die Liebe wird Geist Gottes leiblich und der Leib wird
durch die Liebe geistig.
Begegnet dem Menschen Liebe erwacht er aus seiner Stummheit,
er wird fähig einen Andern zu berühren und
ihm in Liebe und Wohlwollen zu begegnen.
Dieser Weg der Liebe beginnt jedes Jahr neu, dann wenn die
Nacht am dunkelsten ist.
Jedes Mal in dieser Nacht können wir in uns eine neue Geburt,
einen neuen Anfang feiern.
Gehen wir bereitwillig diesen Weg und lassen uns immer
tiefer wandeln.